Fernweh, yeah

Hallo, Freunde!

Ich dachte mir, ich halte euch mal wieder auf dem Laufenden. Ich habe gesehen, dass immer noch viele Leute meinen Blog lesen, weshalb ich ihn nicht einfach ohne Update lassen will.
Also, in diesem Post geht es zunächst mal um den Sommerurlaub in Italien mit meiner (deutschen) Familie und dann anschließend noch um die Neuigkeiten, die mir meine Gastmutter mitgeteilt hat.

In den ersten beiden Wochen der Sommerferien (27.06. bis 11.07.) war ich mit meinen Eltern, meiner Schwester und meinem Hund am Lago di Como (Comer See). Hier liegt unser Ferienort! Die Fahrt nach Italien dauerte circa 11 Stunden, im Stau standen wir zum Glück nicht. Dort angekommen, wurden wir von strahlender Sonne begrüßt, es waren nämlich die ganzen zwei Wochen über 35° und richtig gutes Wetter! Unser Vermieter sprach kein Deutsch, weshalb ich übersetzen musste - meine Mutter meinte allerdings, sie würde auch alles verstehen. Klar, wenn man sich das Haus anguckt, ist es nicht sonderlich schwer, das Wort "Küche" aus dem italienischen "cucina" zu verstehen!! Das jedenfalls war einer der Gründe, weshalb ich nicht gerne für meine Familie alles übersetzt habe. Es war wirklich nicht nett, von allen zu hören, wie einfach Italienisch sei - und dann verstehen sie es doch nicht, was man an den fragenden Gesichtern übrigens genau ablesen konnte. Haha, was haben wir gelacht. Morgens beim Brötchen-Holen klang das dann schon wieder ganz anders ("Hannah, mach du das mal!").
Was ich natürlich echt klasse fand, war, dass ich endlich wieder in Italien war und Italienisch sprechen, Eis essen und generell einfach in meinem Lieblingsland sein konnte. Wir haben ganz nah am See gewohnt, der eigentlich gar nicht so kalt war, sodass wir fast jeden Tag schwimmen gehen konnten. In andere kleine Dörfer sind wir auch gefahren, wobei eigentlich alle ziemlich gleich aussehen. VarennaBellagio und Como gehörten definitiv zu meinen Favoriten!
Wie man sich denken kann, ist der Comer See recht nah an Alessandria, Zwar liegt er in der Lombardei und Ale' in Piemont, aber von unserem Ort aus wären es im Auto circa zwei Stunden und dreißig Minuten bis dorthin gewesen. Meine Gastfamilie hat sich schon erkundigt, ob wir vorbeikommen wollen, aber ich habe letztendlich gesagt, dass sich das kaum lohnen würde... Ich hätte es auch rein psychisch kaum aushalten können, es wäre einfach zu komisch gewesen. Meine zwei Familien würden allein wegen der Sprachbarriere kaum miteinander sprechen können, was natürlich total dämlich wäre. Und alles übersetzen ist auch keine Option, da ich ja auch noch was anderes machen will. Persönlich wäre es für mich absolut das Schönste gewesen, wenn ich meine Gastfamilie und alle Freunde etc. hätte treffen können. Aber unter den Umständen hätte das alles keinen Sinn gehabt.  
Meine Gastfamilie war natürlich traurig, dass ich nicht vorbeikommen konnte, aber ich habe es dann wohl irgendwie verständlich gemacht... Naja, das ist alles nicht so klasse gewesen. Trotzdem war der Urlaub an sich echt genial!!

Jetzt kommen wir zu dem, das ich zu Beginn schon angedeutet habe:
Meine Gastmutter hat mir gesagt, dass sie im September eine neue Austauschschülerin aufnehmen wollen. Sie heißt Daniela, ist 18 und kommt aus Equador, und sie wird - genau wie ich - ein Jahr lang bleiben.
Wow, das war ein Schlag ins Gesicht. Ich weiß jetzt wenigstens, wie es sich anfühlt, wenn man denkt, dass man ersetzt wird. Das war wirklich ein Schock, und obwohl ich genau weiß, dass ich mich eigentlich darüber freuen sollte, kam es mir auf einmal richtig gemein vor. Ich habe in meinem Kopf schon Szenarien abgespielt, wie sie schnell Italienisch lernt, wie sie jeden Abend mit meiner Gastfamilie am Tisch sitzt und über Witze lacht, wie sie mit ihnen durch Italien reist, wie sie auf meine Schule geht, mit den Leuten vom Centro herumscherzt, mit Giulia und Giacomo ausgeht und und und. Ich weiß nicht, ob das überhaupt für irgendwen verständlich ist, aber als ich da so saß und mir das alles durch den Kopf ging, habe ich mich unglaublich verlassen gefühlt.
Und ich glaube, dass das noch nicht einmal daran liegt, dass ich es ihr und meiner Gastfamilie nicht "gönne" - nein, wenn ich könnte, würde ich auf der Stelle noch fünf andere ATS zu ihnen schicken, weil sie es einem so einfach machen, gut mit ihnen klar zu kommen. Nein, ich freue mich im Grunde sogar darüber, dass sie anscheinend echt gute Erfahrungen mit mir gemacht haben und deswegen noch jemanden aufnehmen.
Aber es ist und bleibt einfach der Gedanke, dass jemand anderes jetzt mein Leben dort übernimmt.
Meine Gastmutter muss gemerkt haben, dass ich etwas (oder etwas sehr) verunsichert war, deswegen hat sie gesagt, dass ich ja dann vorbeikommen und Daniela alles zeigen kann. Klar, das hat mich aufgeheitert - es ist quasi so, als wäre ich einfach ein Kind von ihnen, dass zeitweise in Deutschland ist, aber trotzdem alle paar Monate wiederkommt. Und ich wäre gerne dieses Kind, aber von außen betrachtet, ist das alles völliger Schwachsinn. Denke ich zumindest, wenn ich meine aktuelle Situation betrachte.

Ich glaube, das sind einfach Zeichen dafür, dass das Leben weitergeht. Man kann nicht ewig einer anderen Zeit hinterher weinen. Auch wenn ich das gerne tun würde - hier gibt es auch noch andere Dinge, auf die ich mich konzentrieren muss. Zum Beispiel das Abitur, und dann das Studium. Was ich studieren will, weiß ich nicht - wahrscheinlich Sprachen. Vielleicht sogar Italienisch, wer weiß??
Dazu dann ein anderes Mal mehr!

Hannah <3









 




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