Laugh. Love. Live.

"Und wenn du wüsstest statt vermutest, was dein Morgen bringt, ob auch für dich  der Engelschor singt - dann gäb es nichts mehr zu riskieren, nur den Tod zu akzeptieren..."
-Frei Wild

Warum genau wissen wir denn nicht, wann das Leben vorbei ist?

Ich habe mir einige Gedanken darüber gemacht. Ich glaube, jeder weiß von vorneherein, dass seine Zeit begrenzt ist. Man realisiert es einfach nur nicht.
War es nicht erst vor kurzem, dass ich Deutschland verlassen habe? Nein, überhaupt nicht. Und auf der anderen Seite ist es so lange her.
Eine immergleiche Zeitspanne kann eine so unterschiedliche Dauer für uns haben!
Eine Stunde mag wenig Zeit sein, um eine Mathearbeit zu schreiben. Aber eine Stunde kann auch ewig lang sein, wenn man auf einen Zug wartet... (Deutsche Bahn von ihrer feinsten Seite!)

Für mich kommt es unglaublich kurz vor, dass ich in vier Monaten schon gehen muss. Und genauso sehe ich in gewissen Massen auch das Leben als sehr kurz an. Ich bin fast sechzehn Jahre alt, nur noch zwei Jahre Schule, und dann kann ich studieren gehen, oder mir einen Job suchen und in eine eigene Wohnung ziehen oder ich kann um die Welt reisen und neue Sprachen lernen, oder ich heirate...
Man hat so unglaublich viele Möglichkeiten im Leben, dass man sie gar nicht alle wahrnehmen kann. Überhaupt, woher weiß man denn, wie lange man noch Zeit hat, um all diese Dinge anzugehen?
Es ist aber gleichzeitig so schwer sich dazu aufzuraffen. Das kann man ja alles morgen noch angehen - Klar. Und morgen hat man dann dieselbe Ausrede. Ist das nicht im Endeffekt ein Leben, in dem man sich die ganze Zeit über nur selber belogen hat? "Du sollst nicht lügen." - Ein gläubiger Christ und dann sowas.
Glaube ist sowieso eine Sache, die jeder anders interpretiert. Woran man eigentlich in erster Linie glauben sollte ist an sich selber. Danach kann man über den Rest nachdenken. Glaubt man an Gott? An die Unendlichkeit?  An den Himmel und die Hölle? An das Nichts?
Ist das alles überhaupt "etwas"? Sind wir"etwas"? Ein Mensch allein ist so unbedeutend...
"In China fällt ein Sack Reis um - das stört keinen." Vielleicht stört es aber den Reisbauern, der deswegen seinen Job verliert, und vielleicht stört es die Reisindustrie in Asien, die deswegen zusammenbricht, und vielleicht stört es die ganzen hungernden Familien, die einkehrende Armut, die aussterbenden Tiere, der stärker einschreitende Klimawandel, starke Länder brechen zusammen, Kriege brechen aus, tausende Menschen sterben. Und das alles wegen einem Sack Reis.
Viele werden jetzt lächeln und sagen, dass das Spinnerei ist und Hirngespinste. Natürlich, solange wir es selber nicht glauben, kann es nicht passieren - denken wir. Nur weil etwas nicht unseren Vorstellungen entspricht, heisst es noch lange nicht, dass es nicht wahr werden kann.
Genauso ist es im Leben. Wir haben unendlich viele Möglichkeiten, die wir haben wollen oder nicht. Es liegt alleine am Schicksal und an uns, was aus unserem Leben wird.
Und ich weiß nicht, was einem mehr Gedanken machen sollte.

Warum wir nicht wissen, wann es vorbei ist? Weil sonst auch die Hoffnung stirbt. Die Hoffnung auf noch einen Atemzug, einen Augenblick, einen Tag, die Hoffnung auf einen weiteren Frühling, die Hoffnung auf den nächsten Geburtstag, die Hoffnung auf ein Jahrzehnt. Die Hoffnung auf ein langes Leben ist immer da, wenn wir es gut haben. Und sie sollte auch da sein, wenn wir am liebsten das Gegenteil hätten. Vom Schicksal wird das Leben auf eine gewisse Zeitspanne gelegt, und das ist die richtige Zeit, um genug zu leben. Um genug zu lernen und jemand zu sein. Wenn ich heute gesagt bekommen würde, dass ich noch drei Tage zu leben habe, wüsste ich nicht, was ich tun soll. Die Welt ist voller Dinge, die ich sehen will, voller Orte, die ich besuchen will, voller Menschen, die ich kennen lernen will. Ich könnte es als Mensch alleine gar nicht aushalten, meinen Todestag zu wissen.
Wir wissen, dass die Lebensspanne unglaublich kurz ist, und wie heisst es so schön? -"Let us die young or let us live forever" -"Lass uns jung sterben oder für immer leben."
Reinster Schwachsinn, sagen die einen, tolles Motto, sagen die anderen. Ein Motto mag es ja sein, aber ewig leben geht zumindest ohne Reinkarnationen nicht wirklich. Oder?
Ich für meinen Teil würde lieber nicht in Vergessenheit geraten wollen. Ich will zumindest in den Gedanken und Worten und Taten anderer sein. Und dadurch lebe ich viel lieber ewig, als durch sechshundert Geburtstage!

Laugh. Love. Live. -Lache. Liebe. Lebe.
Es könnte jeder Moment der letzte sein.

Ich hoffe, ich habe euch einen kleinen Denkanstoss gegeben. Viele Grüße aus Italien!
Hannah ♥

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