Fragen und Antworten

Ciao!
Ich bin jetzt schon ungefähr 80 Tage hier, das heisst, noch ~200. Die Zeit fliegt so wahnsinnig schnell vorbei, in einem Monat ist schon Weihnachten...
Ich habe fast nur noch sieben Monate hier! Bald ist Weihnachten, und dann das neue Jahr... Man muss einfach jeden Moment hier ausnutzen.

Ich möchte in diesem Post ein paar Fragen beantworten, ich werde das einfach einzeln nacheinander auflisten.
Wem noch Dinge einfallen: fragt. Es ist wahnsinnig blöd, wenn sich keiner hierfür zu interessieren scheint. Danke dafür.

Vermisst du dein altes Leben? Bist du in deinem neuen Leben glücklicher?
Ich denke, dass kann man nicht so vergleichen. Ich vermisse es, eine Sprache ganz und vollkommen sicher zu sprechen, aber ich bin mir sicher, dass das auch irgendwann noch kommt. Ich vermisse simple Dinge, wie die Tatsache, dass man im Unterricht mündlich mitarbeitet, und dass die Schulform generell anders ist... Ich vermisse natürlich auch alle Leute, die mir wichtig sind, ein wenig. Aber ich habe hier mittlerweile so viele Menschen kennengelernt, ich habe schon so viele neue Dinge erlebt, das kann man alles gar nicht so ausdrücken! Ich habe kein Heimweh, und ich würde diese Erfahrung auf keinen Fall verpassen wollen.
Was heisst glücklicher? Man kann mein Leben in Italien nicht mit dem in Deutschland vergleichen. Es ist nicht schlechter, es ist auch nicht besser - es ist anders! Ich liebe beide Leben, aber das aktuelle erscheint mir viel reizvoller, weil es sich einfach so sehr von dem anderen unterscheidet, weil es anders als der "Alltag" ist!

Hast du das Gefühl als wäre es Urlaub?
Nein, keinesfalls ist das hier Urlaub. Sobald alles seinen geregelten Lauf genommen hat, was quasi sofort nach meiner Ankunft war, fühlte es sich schon wie ein anderes Zuhause an. Dadurch, dass alleine schon die Sprache eine andere ist, in die man eiskalt geschmissen wird, kommt es einem nicht wie ein Kurzzeitaufenthakt auf.

Ist es hart sich in einer neuen Familie einzuleben?
Es ist nicht einfach, wenn man die Sprache nicht spricht. Man könnte hundert Dinge fragen, kennt die worte dazu aber nicht. Es ist schwer, zu akzeptieren, dass das jetzt dein Zuhause für das nächste Jahr ist.  Aber dann denkt man kaum noch darüber nach, und so wird es zum Alltag.
Ist es hart? Teilweise. Es ist ein ständiges Aufpassen, Lernen und Handeln.

Wie muss man sich in einer anderen Familie einbringen um dazu zu gehören?
Man sollte sich an die anderen  Familienmitglieder halten. Auf unausgesprochene Regeln achten -es ist interessant, wie diese für Aussenstehende sichtbar sind!
Ausserdem sollte man sich nicht wie ein Fremder fühlen, man sollte versuchen, viel über die Familie zu erfahren, sich interessiert zeigen an den Persönlichkeiten und der Kultur. Wenn man Dinge tut wie ab und zu den Tisch abzuräumen oder zu decken, einen Kuchen für die Familie backen, beim Kochen helfen, diese und jene  kleine Hausarbeit machen... das sind alltägliche Dinge, die man mal eben erledigen kann, aber die zeigen, dass man hilft und sich einbringt, sich integriert.
Generell ist es am Anfang natürlich schwer, man ist ein einem Haus mit völlig unbekannten Personen. Aber mit der Zeit teilt man viele Erinnerungen mit diesen Leuten, man bekommt verschiedene Eigenschaften mit, man lernt sie kennen. Dadurch fühlt man sich mit der Zeit immer wohler, alles bekommt Umrisse. Nicht nur die Sprache versteht man besser, auch die Menschen. Und das ist ein wichtiger Schritt zur Integration.

Wirst du dort behandelt wie deine Gastgeschwister, oder bleibst du die Ausländerin? 
Ich werde eigentlich so behandelt wie alle anderen auch. Natürlich spreche ich nicht besonders gut Italienisch, was sich hier bemerkbar macht, aber ich verstehe sehr sehr viel. Ich kann theoretisch sagen: ja, ich bin mittlerweile ein Familienmitglied!

Hast du jemanden in deiner Familie, der oder dem du dein Herz ausschütten kannst?
Ich denke, ich könnte mit allen über alles reden! Die Menschen hier sind so offen und gut, es tut beinahe weh, die verschlossenen Deutschen zu sehen...

Hast du das Gefühl anders zu denken oder zu fühlen?
Ich glauben, ja. All die Erfahrungen und allgemein alles, was ich in Zusammenhang mit dem Auslandsjahr erlebt habe, hat mich geprägt. Ich denke teils italienisch, teils deutsch, was sehr verwirrend ist, aber solche "fremdsprachigen" Sätze im Kopf sind echt cool!
Ich habe einen anderen Blick auf viele Dinge gewonnen und stehe zu verschiedenen Themen einfach anders. Ein Auslandsjahr öffnet Augen!

Wie anders ist der Tagesablauf zu Deutschland?
Anders!
7:00 aufstehen
7:40 mit dem Auto zue Schule
8:00 Unterrichtsbeginn
12//13:00 Schulschluss
13//14:00 Zuhause
14:30 Essen
Was ich nachmittags mache, ist unterschiedlich. Abendessen gibt es um 20:00 Uhr.

Sind die Schulkameraden so locker drauf wie deine alte Klasse?
Ich denke, schon. Ich habe mittlerweile eine gute Freundin gefunden, und mit ihr rede ich ungefähr wie mit meinen Leuten in Deutschland. In meiner Klasse sind sehr viele Leute, die mal eben so ankommen und mit mir reden; amdere waren erschrocken, als sie letztens rausgefunden haben, dass ich sie verstehe! Aber generell sind sie alle viel lockerer drauf als in Deutschland, darf ich jetzt mal so sagen. Scherze mit den Lehrern machen (mit der Kunstlehrerin diskutieren, ob sie bei McDonalds war oder nicht...) und viel Lachen im Unterricht ist hier normal!

Gibt es Ablehnung gegenüber "der Ausländerin"?
Nein!! Ich glaube, es finden eher alle cool, dass ich hier bin. Ich werde so viel über Deutschland gefragt, oder nach meinen Noten oder der Familie oder oder oder... Ich kann weiß Gott nochmal nichts feindliches finden.

So, das war es schon wieder. Ich hoffe, diese Fragen waren ein kleiner Anstoß für euch. Ich würde gerne Dinge beantworten!
Bis dann!
~Hannina ♥

Kommentare

  1. Danke Hannah, dass du all meine Fragen so ausführlich beantwortet hast. Ich lese zwischen den Zeilen, dass es dir gut geht und das ist für mich als Mutter das Wichtigste.

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