ROMA viceversa si scrive AMOR'!

Hallo, Leute!

"Roma" schreibt sich rückwärts "Amor' " - Liebe!
Und ja, ihr habt richtig gelesen.
Ich war in Rom!!!
Das kam so: ich habe am Freitag nachmittag mitbekommen, dass Giulia mit ihrem besten Freund Luca für drei Tage wegfahren wollte, um sich eine Show aus dem Fernsehn anzugucken. Und zwar Amici 13 di Maria Filippi, das ist so ähnlich wie The Voice, nur dass dort auch Tänzer sind. Jedenfalls wird das ganze in Rom aufgezeichnet.
Deswegen hat Giulia mich dann gefragt; ob ich mitkommen will - zwar nicht, um Amici zu sehen - man muss das Monate vorher anmelden-, aber zwei Tage durch Rom zu laufen ist einfach nur unwahrscheinlich toll!!
Ich kann mich noch sehr genau an die Zeiten erinnern, in denen ich Italien als mein Gastland ausgewählt habe. Schon damals hatte ich im Kopf, dass Rom mein Reiseziel Nummer eins ist. Rom, die ewige Stadt! Gibt es überhaupt einen Ort, der mehr Geschichten erzählen kann?
Hier also mein Bericht zu dem Kurztrip:

Am Samstagabend um elf Uhr hat Giacomo uns zum Bahnhof in Alessandria gebracht. Drei andere Freunde sind vorbeigekommen, um uns Ciao zu sagen. Dann sind wir in den Zug gestiegen. Man muss dazu sagen, es war ein Nachtzug mit kleinen sechser-Kabinen und ausfahrbaren Sitzen. Alle zwei Stunden kam ein Schaffner, der unsere Tickets kontrolliert hat. Um drei Uhr nachts ist dann ein älteres Ehepaar zu uns in das Mini-Abteil gestiegen. Sie waren wohl nicht ganz bei sich, was man daran merkte, dass unsere Sitze Nummer 120 aufwärts waren, sie aber Nummer 21 und 22 suchten... Trotzdem haben sie sich zu zweit auf den einzelnen freien Sitz neben mir gequetscht. So saßen wir zu siebt in dem Abteil. Giulia sah man in dem Moment echt an, dass sie kurz davor war, laut zu lachen. Sie hat dann gefragt, ob die beiden nicht in einem anderen Abteil sitzen müssen, und wollte sie dazu bewegen, ihre richtigen Plätze zu suchen. Die beiden wollten allerdings nicht und meinten, dass sie auf den Schaffner warten. Ein junger Mann, der mit uns saß und total perplex über die Ignoranz der beiden war, hat ihnen dann aber klar gemacht, dass das nicht ihre Sitzplätze (oder eher Sitzplatz) waren, also sind sie gegangen...
Wir haben insgesamt sechseinhalb Stunden im Zug verbracht - er kam überraschenderweise eine halbe Stunde eher in Rom Ostiense an. Dort haben wir gefrühstückt und haben uns Tagestickets für die Metro gekauft. An der Station "San Giovanni" sond wir ausgestiegen und haben uns die Johannes Kirche (San Giovanni in laterano) angeschaut und die dazugehörige Mauer mit der "Porta San Giovanni". Draußen vor der Kirche waren Bilder von den beiden Päpsten, die an dem Tag heilig gesprochen wurden, angebracht, und es standen Tribünen auf dem Platz vor der Basilika.
Anschließend sind wir zur Station "Colosseo" gefahren und haben das Kolosseum, das Forum Romanum, den Konstantinsbogen und den Titusbogen, das Domus Aurea (goldene Haus) und den Circus Maximus gesehen. Allerdings hatte ich etwas mehr vom Circus Maximus erwartet, es war einfach eine riesige Fläche mit Kieselsteinen und Gras, in der Mitte eine Art kleiner Damm und nur in einer Kurve waren noch die Wendemarke und Treppenstufen erhalten. Schade eigentlich!
Das Kolosseum war dafür echt der Hammer! Es sieht von außen etwas klein aus, man merkt gar nicht, dass es einmal 70.000 Leute fassen konnte. Ich wäre auch gerne innen herein gegangen, aber es waren sieben Uhr morgens und es war noch nicht geöffnet.
Auch im Forum Romanum bin ich nicht herumgelaufen, aber man konnte auch gut alles von außen sehen. Vor dem Kolosseum verläuft eine antike römische Straße, die eine einzige Qual für die Füße ist - aber wenigstens bin ich auf einer uralten Straße entlang gestolpert.
Dafür hatte man einen echt tollen Blick auf den Palatin - der Hügel, auf dem das Forum Romanum liegt.
Es fing dann auch schönerweise an zu regnen, deswegen sind wir dann um ungefähr elf Uhr in unser Bed & Breakfast in den Stadtteil Appia (da, wo die ganzen Aquedukte stehen) gefahren.
Wir haben unsere Kammer bezogen und haben uns gleich wieder auf den Weg zum Mittagessen gemacht.
Wir sind zur "Piazza Barberini" gefahren und sind zur Fontana di Trevi gelaufen. Das ist der berühmte Brunnen in der Mitte von Rom. Wir haben die Kirche "Maria in Triviso" angeguckt. Dann ging es weiter zur "Piazza di Spagna", wo wir die berühmte Säule mit der Marien-Figur oben drauf gesehen haben. Wir sind die Treppen der Kirche "Trinità dei Monti" hochgelaufen und haben Fotos gemacht.
Meiner Meinung nach eines der schönsten Gebäude, weil es eben direkt vor dem Platz war und an den Stufen überall Blumen angebracht waren.
Darunter steht der Baracaccia-Brunnen, der aber leider nicht so gut zu sehen war, weil drumherum ein Sichtschutz angebracht war.
Weiter ging es zur Piazza del Popolo, ein sehr grosser Platz, auf dessen einer Seite ein Torbogen steht (Porta Popolo) und jeweils zwei Brunnen rechts und links.
Auf der anderen Seite standen zwei kleine Kathedralen oder Kirchen, in die man allerdings nicht reingehen konnte.
Auf dem Platz waren zudem noch einige Leute, die Musik machten oder riesige Seifenblasen machten.
Es fing dann an zu regnen, weshalb wir erst mutig weitergelaufen sind, dann aber in ein Café gegangen sind.
Dort hat uns eine Frau gebeten, doch auf ihren Hund aufzupassen, der sich Da Vinci nannte. Äusserst süß!
Es ist aber doch recht lustig, dass man sehr oft auf Englisch oder einer anderen Sprache angesprochen wird. Rom ist ziemlich interkulturell!
Nach einer halben  Stunde sind wir dann rausgegangen, obwohl der Regen nicht besser war. Wir haben uns solche coolen Regenponchos aus Plastik gekauft, was sich echt gelohnt hat! Drei Leute unter einem Regenschirm war eben nie so wirklich effektiv. Wir sind dann zum Pantheon-Tempel gelaufen, der mir persönlich auch sehr gefallen hat. Oben war ein Fenster eingebaut, sodass kein elektrisches Licht nötig war; und das ganze war echt super erhalten.
Weiter ging es dann zur Piazza Navona. Früher war dort der Circus des Domizian, und es gibt drei Brunnen. Der mittlere davon ist um einen Obelisk gebaut und stellt vier Flüsse dar. Er ist wirklich schön gemacht, der Erbauer ist Bernini - der ja sehr viele Skulpturen und Brunnen erbaut hat.
Danach haben wir einen super Umweg gemacht, weil Luca den Weg nicht kannte (ihr könnt euch wahrscheinlich sowieso vorstellen, wie weh einem die Füße tun, wenn man den ganzen Tag unterwegs ist). Wie auch immer, wir sind dann an der Quiriniale angekommen. Dort sitzen die Leute, "die Italiens Regierung so kaputt gemacht haben", hat mir der super-Tourleiter namens Luca erklärt. Vor der Quiriniale steht übrigens auch wieder ein Obelisk, da scheinen sehr viele von zu existieren!
Wir haben dann noch die Traiano Säule angeguckt, welche ich auch echt schön finde, weil sie überall mit Motiven bedeckt ist, die wie eine Spirale angeordnet sind.
Danach haben wir uns auf den Weg zur Metro gemacht. Wir sind dann zur Bar von den Cesaroni gefahren. Die Cesaroni haben eine Sendung im Fernsehn, und Giulia wollte unbedingt zu der Bar, wo sehr viele Szenen gedreht wurden. Also sind wir hingefahren.
Danach haben wir uns auf den Weg zu dem Restaurant gemacht, wo wir essen wollten. Ich habe "Orecchiette" bestellt - allerdings wusste ich nicht, was das war. Darum habe ich Giulia und Luca gefragt, von wem die sind - Orecchiette heisst Öhrchen. Folgendermaßen haben sie mich ausgelacht. :')
Nach dem Essen haben wir uns endlich auf den Weg ins Hotel gemacht, wo wir ungefähr um viertel vor zehn angekommen sind. Wir sind um halb zwölf todmüde eingeschlafen.
Am nächsten Morgen haben wir um acht Uhr gefrühstückt - es gab Crossiants, Kuchen, Törtchen und so weiter. Typisch italienisch übrigens! Was bei uns Kaffe uns Kuchen ist, ist hier Frühstück. Ziemlich nett eigentlich!
Wir sind nach dem Frühstück dann zur Pyramide von Caio Cestio gefahren. Leider wurde sie grade restauriert,  weshalb man nicht reingehen konnte. Sie hat mir aber echt gut gefallen! Das kann aber auch insgesamt an dem Ort liegen, ea kam mir wie ein sehr schönes Viertel vor. Ausserdem schien die Sonne!
Neben der Pyramide befindet sich die Porta San Paolo, die heute ein Museum ist. Und hinter der Pyramide liegt der "Cimitero acattolico", ein Friedhof für nicht-katholische. Dort liegen viele bekannte Personen begraben - wenn man denn, nicht so wie ich, ein bisschen mehr über die ganzen Leute weiß. Irgendwo habe ich die Namen schon aufgeschnappt, aber so richtig konnte ich nichts mit den Namen verbinden. Trotzdem ist es ein wirklich,  wirklich schöner Friedhof, gut erhalten und sehenswert. (Ich habe euch kein Bild hier hinten drangehangen, nicht wundern!)

Danach sind wir nochmal zum Circus Maximus gefahren, diesmal aber auf der anderen Seite. Von dort konnte man super gut Fotos machen von dem Palatin (hatte ich ja schon geschrieben), und man konnte weiter Richtung Nordosten gucken. Wir sind die Straße entlang gelaufen bis zur Piazza Bocca della Verità.  Dort steht ein kleiner Tempel, Tempio di Vesta. Dann haben wir eine Viertelstunde lang den Mund der Wahrheit gesucht, bis wir der Menschenmasse gefolgt sind. Leider gab es eine unendlich lange Schlange, aber ich habe zu Giulia und Luca gesagt, dass ich mich einfach "motiviert anstelle". Ich bin gradeaus durchgelaufen und habe mich nach zwei Chinesen in die Schlange eingefädelt, habe mein Foto machen lassen, habe mir zwei Minuten die Kirche nebenan angeschaut und bin zurückgegangen. Die anderen beiden haben mich in der Schlange gesucht, aber ich habe ihnen dann meine Technik erklärt und sie waren recht erstaunt.
Sollte jemand zur Bocca della Verità fahren: einfach durchgehen. Da sagt keiner was und man spart eine Stunde Wartezeit. Mach's wie Hannah! ;-)
Wir sind dann mit schmerzenden Füßen weitergegangen bis zum Campodoglio, ein weiteres schönes Gebäude.
Noch schöner waren allerdings die tausend Stufen bis nach oben. Dafür ist die Sicht top!
Daneben steht das Denkmal für Viktor Emanuele II. mit der Statue der Dea Roma, der Altar des Vaterlandes und dem Grab des Unbekannten Soldaten.  Meiner Meinung nach eines der schönsten Bauwerke! Unbedingt sehenswert und von den Terrassen hat man einen unglaublich tollen Blick auf Rom. Top!
Wir sind dann zurück ins Zentrum gelaufen, vorbei an den Fori Imperiali und einer anderen Säule, die der von Traiano ähnelt. Dann sind wir essen gegangen. Während wir da saßen, kam ein Mädchen von hinten an und wollte mir ernsthaft mein Essen klauen! Nicht die Handtasche oder das Handy, nein. Die kam an und hat nach meinem Essen gegriffen! Giulia war grade am telefonieren und meinte: "Warte ich kann hier grade nicht, so ne Bettlerin klaut Hannah die Pommes!", und Luca hat total geschockt geguckt und "Via, via!" geschrien. Und ich saß da und war noch nicht mal imstande, die dumme Kuh wegzuschubsen.
Leute, wenn ihr in Rom seid - passt auf euch auf, aber echt gewaltig! Die klauen euch das Essen vom Teller!

Nach dem Erlebnis ist uns zum Glück nichts mehr passiert. Während Luca und Giulia losgefahren sind, um Amici anzugucken, habe ich mich auf den Weg in den Vatikan gemacht. Schon auf der Straße, die zu San Pietro, dem Petersdom und -platz, führt, waren tausende von Leuten. Deswegen konnte ich mein Ziel auch nicht verfehlen! Auf dem Platz waren total viele Leute, die alle in einer endlosen Schlange standen, um in den Petersdom zu kommen. Ich wollte mich nicht fünf Stunden dort anstellen, weshalb ich meine Fotos auf dem Platz gemacht habe. Die Schweizer Garde konnte man sehen und am Dom waren zwei Fotos von den Päpsten angebracht, die am Sonntag heiliggesprochen wurden.
Ich habe mir ein Museum angeschaut zu der Geschichte der Bibel, dort waren die Bibeln aus aller Welt und jeder erdenklichen Zeit ausgestellt. Es ist total interessant, wie das Wort Gottes verschriftlicht wurde!
Nach weiteren Fotos habe ich mich auf den Weg zur Engelsburg gemacht. Sie ist das Mausoleum des Hadrian und sieht aus wie ein riesiges Schloss! Es soll mal ein Gefängnis gewesen sein und ist heute ein Museum. Noch dazu ist es direkt neben dem Tiber, den ich unbedingt sehen wollte. Insgesamt sehr schön, aber es war halt nicht mehr so schönes Wetter und meine Füße taten nach dem ganzen gelaufe einfach nur weh.
Deshalb habe ich mich dann auch gegen sieben Uhr auf den Weg zurück ins Hotel gemacht. Um Mitternacht sind dann Luca und Giulia wiedergekommen und wir sind schlafen gegangen. Am nächsten Morgen sind wir um kurz nach acht Uhr losgefahren, da wir um kurz nach zehn den Zug zurück nach Alessandria nehmen mussten. Die Rückfahrt verlief ohne Vorfälle und wir sind um vier Uhr angekommen.

Was ich insgesamt zu diesem Kurztrip sagen kann, ist, dass es das alles so wert war. Ich hätte noch hundert Tage länger in Rom bleiben können! Wenn man diese ganzen antiken Gebäude sieht, die ja teilweise schon 2000 Jahre alt sind, wird einen erst mal klar, wie klein man selber doch ist. Die Ruinen einer früheren Weltmacht zu sehen, einer anderen Zeit, zeigt einem einfach so viel. Man ist so eine unbedeutende Figur, während die Erbauer dieser Monumente Geschichte geschrieben haben. Und eigentlich ist das doch, was wir alle gerne tun wollen. Geschichte schreiben.
Rom hat eine ganz besondere Atmosphäre, die dich gefesselt hält. Alle Gebäude sind so einzigartig und dort sind schon die berühmten Personen wie Caesar, Augustus, Cicero, und, und, und herumgelaufen. Nicht umsonst ist diese Stadt unendlich!
Roma, Caput Mundi.
Es hat mich so viel klar werden lassen, als ich diese ganze Kultur gesehen habe.
Es ist Wahnsinn, wie viel ich doch innerhalb zwei, drei Tagen über mich selber gelernt habe. Und noch dazu ist mir mittlerweile klar geworden, wie gut mich Personen kennen, die ich vor acht Monaten noch nie gesehen habe. Ich kann es nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich hier geändert habe, und wie ich immer wieder dazu lerne.
Es fängt alleine schon damit an, dass ich so glücklich über kleine Dinge bin! Wie mir Luca und Giulia sagten, es ist schwer etwas zu finden, das mir nicht gefällt. Sie meinten, dass es in der Zukunft schwer für mich sein würde, mich auf etwas oder jemanden festzulegen, weil ich einfach eine Person bin, die in allem etwas Gutes findet und sich für so vieles begeistern kann. Und das stimmt auch, um ehrlich zu sein. Jede kleine Sache, die ich in diesem wunderbaren Land entdecke, ist ein Lächeln wert! Und ich bin so unglaublich dankbar dafür, dass ich diese Erfahrung machen kann.
Ich weiß nicht, ob es mir vielleicht nur so vorkommt, als ob ich mich geändert habe. Aber meiner Meinung nach bin ich eine andere Person als vorher. Und ich weiß, was es bedeutet, einen Sinn für Menschen zu haben. Ich merke mittlerweile ja selber, wie ich die Leute studiere und dann auf die eine oder andere Weise antworte, gerade so, dass ich mich an deren Art und Weise zu denken quasi anpasse.
Ich weiß nicht, ob das total bescheuert klingt, oder ob es gut nachzuvollziehen ist. Aber ich kann es einfach nicht anders ausdrücken - was wohl auch daran liegen kann, dass es mir hin und wieder schwer fällt, die Worte zu finden.
Was auch wieder eine andere Eigenschaft ist, die ich habe. Sie ist jetzt allerdings mehr ausgeprägt: ich denke nach, bevor ich etwas sage. Und ich versuche, Sinn in meine Worte zu legen...
So wie ich es grade versuche zu tun.
Vielleicht ist das hier alles nicht sehr interessant für euch, weil manche mein Geschriebenes nicht besonders gut verstehen können - man muss vielleicht einfach diese Erfahrungen machen.
Aber ihr könnt versuchen, euch in mich hinein zu versetzen - was garantiert nicht grade einfach ist. Aber alle diese Dinge, die mir hier durch den Kopf gehen, machen mich auf irgendeine  Art und Weise reicher. Was ich persönlich nicht abzuschlagen weiß.

Ich will euch nicht noch mehr in meine Lebens-Philosophien einspannen, deshalb belasse ich es mal hierbei.
Viele Grüße aus Italien!
Hannah ♥

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Gastfamiliensuche

Meine Schule spricht Italienisch!

Sognare